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Darum geht es

Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom gibt es zahlreiche Laborwerte, die zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs, zur Therapiewahl und auch zur Einschätzung der Wirksamkeit der Therapie dienen können. Der PSA-Wert ist ein wichtiger Parameter in der Rezidiv-Diagnostik beim Prostatakrebs; er kann Hinweise darüber geben, ob der Tumor fortschreitet und Metastasen vorliegen. Testosteron ist ein Marker zur Beurteilung der Hormonresistenz. Molekulargenetische Untersuchungen können bei der Therapieentscheidung eine wichtige Rolle spielen.

Eine Labormitarbeiterin steht vor einem Mikroskop und betrachtet eine Probe.
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Der PSA-Wert ist ein zentraler Wert in der Diagnostik eines Rezidivs

Abgebildet ist eine Hand, die eine Blutprobe im Röhrchen mit der Aufschrift PSA hält.
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Beim lokalen Prostatakarzinom wird nach einer Behandlung mit dem Ziel der Heilung (Operation, Bestrahlung) regelmäßig kontrolliert, wie sich die Erkrankung entwickelt. Zentraler Messparameter ist dafür das prostataspezifische Antigen (PSA) im Blut. 

Steigt der PSA-Wert im Verlauf der Nachkontrollen an (in drei aufeinanderfolgenden Messungen mit mindestens einwöchigem Abstand auf über 2 ng/ml), kann das ein Anzeichen dafür sein, dass der Tumor wieder wächst. Ist dies der Fall, spricht man von einem biochemischen Rezidiv, das nicht automatisch mit Beschwerden verbunden ist.1,2

Gut zu wissen

  • Ein erhöhter PSA-Wert kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen steigt der PSA-Wert im Laufe des Lebens ganz natürlich an. Zum anderen können andere Erkrankungen als Prostatakrebs Ursache für einen sprunghaft angestiegenen Wert sein, z. B. eine Entzündung oder gutartige Vergrößerung der Prostata. Mechanischer Druck kann den Wert ebenfalls erhöhen, beispielsweise durch einen Fahrradsattel. Auch ein Samenerguss erhöht den PSA-Wert.
  • Die Aussagekraft eines einzelnen PSA-Wertes bei der Messung ist begrenzt. Daher ist es erforderlich, bei einer erstmaligen erhöhten Messung grundsätzlich die Messung zu wiederholen und diese mit derselben Labormethode durchzuführen.1,2

PSA

PSA ist ein Eiweiß, das hauptsächlich von der Prostata produziert wird. Ein erhöhter PSA-Wert im Blut kann auf Prostatakrebs hindeuten. Man bezeichnet den PSA-Wert deshalb auch als Tumormarker. Der PSA-Wert wird nicht nur zur Erstdiagnostik des Prostatakarzinoms herangezogen, sondern auch zur Einschätzung der Prognose und um den Fortschritt der Krankheit zu überwachen.3 

Um mehr Informationen über die Krankheitsentwicklung zu gewinnen, können weitere Parameter des PSA-Wertes herangezogen werden. Diese können sein:

PSA-Wert im Blutserum

Je höher der absolute PSA-Wert, desto fortgeschrittener ist voraussichtlich die Erkrankung.4 Ab einem PSA-Wert von 20 ng/ml ist die Wahrscheinlichkeit, dass Knochenmetastasen vorliegen, relativ hoch. Eine eindeutige Aussage, ab welchem Wert mit Sicherheit Metastasen vorliegen, gibt es jedoch nicht. Deshalb wird bei deutlich erhöhtem PSA-Wert ein Knochen-Scan empfohlen.1 Darüber hinaus können weitere bildgebende Verfahren eingesetzt werden, um zu überprüfen, ob Metastasen vorliegen bzw. wie sich der Tumor genau ausgebreitet hat.

Eine Labormitarbeiterin bedient ein Gerät im Routinelabor.
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Die PSA-Verdopplungszeit

Bei einem biochemischen Rezidiv kann die Krankheitssituation sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise kann ein Wiederauftreten an der ursprünglichen Stelle (Lokalrezidiv) vorliegen oder die Krankheit ist mit Lymphknotenmetastasen oder entfernten Metastasen bereits weiter fortgeschritten (systemisches Rezidiv). Der PSA-Wert kann dem*der Ärzt*in erste Hinweise darauf geben, je nachdem, wie schnell er sich verändert (PSA-Verdopplungszeit, PSADT).4 Eine schnelle Veränderung des PSA-Wertes, zum Beispiel eine Verdopplung in weniger als 3 Monaten, deutet darauf hin, dass sich die Krankheit im Körper ausgebreitet haben könnte (systemisches Rezidiv). Wenn die Verdopplungszeit länger ist, spricht dies eher für ein Lokalrezidiv.1

Ob und wie nach steigendem PSA-Wert eine Therapie angepasst wird, ist individuell sehr unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig. Sprechen Sie bei veränderten PSA-Werten deshalb mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in, was das in Ihrem Fall bedeutet.

Messungen des Testosteronspiegels

Eine weitere Laboranalyse beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom ist die Messung des Testosteronspiegels im Blut. Ohne Testosteron kann der hormonsensitive Prostatakrebs nur langsam wachsen. Eine Hormonentzugstherapie soll den Testosteronspiegel im Blut deshalb auf ein Minimum senken. Nach in der Regel 2–5 Jahren schreitet der Tumor trotz Hormonentzug fort – erkennbar z. B. an einem steigenden PSA-Wert.5 Zur Einschätzung der Ursache wird der Testosteronspiegel im Blut bestimmt. Ist bei steigenden PSA-Werten auch der Testosteronspiegel trotz Hormonentzug gestiegen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Tumor hormonresistent (kastrationsresistent) geworden ist.2 

Eine Hand hält einen Stift und beschriftet ein Reagenzglas
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Achtung!

Im Unterschied zur Hormonentzugstherapie gibt es auch Substanzen, die die Wirkung von Testosteron an den Krebszellen blockieren. In diesem Fall bleibt der Testosteronspiegel unter dieser Therapie normal hoch.2

Weitere Werte in der Labordiagnostik des Prostatakarzinoms

Neben dem PSA-Wert und Testosteron gibt es noch zahlreiche weitere Laborwerte, die beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom eine Rolle spielen können. In derselben Blutprobe können neben PSA und Testosteron auch z. B. Werte zur Überwachung der Organfunktionen und zur Untersuchung auf Knochenmetastasen entnommen werden.

Nieren- und Leberwerte

Nieren- und Leberwerte: Zu den Nierenwerten gehören unter anderem Harnstoff und Kreatinin. Die alkalische Phosphatase (AP) ist ein typischer Leberwert. Sind die Organe durch die Krebserkrankung oder eine Therapie belastet, kann der*die Ärzt*in das an den Werten ablesen und therapeutisch gegensteuern.1,6

Laktatdehydrogenase (LDH)

Die Laktatdehydrogenase (LDH) kommt in fast allen Körperzellen vor, auch in Tumorzellen. Gehen viele Zellen zugrunde, erhöht sich der LDH-Spiegel im Blut. Ein LDH-Anstieg kann verschiedene Ursachen haben. Im Kontext der Prostatakrebserkrankung kann er dem*der Ärzt*in Informationen über den Verlauf der Erkrankung und Therapie geben.7

Kalzium

Hinweise auf Knochenmetastasen (z. B. Kalzium): Wird der Knochen durch Metastasen abgebaut, wird Kalzium ins Blut freigesetzt und der Kalziumwert erhöht sich.1,6

Wichtig zu wissen: Ein Wert allein sagt nicht viel aus. Erst in der Zusammenschau aller vorhandenen Werte, kann der*die Ärzt*in sinnvolle Rückschlüsse ziehen und gegebenenfalls Handlungen ableiten.

Molekulargenetische Untersuchungen

Die molekulargenetischen Untersuchungen gewinnen beim Prostatakrebs zunehmend an Bedeutung. Molekulargenetische Tests analysieren gezielt Gene, die mit Prostatakrebs in Verbindung stehen.

Durch molekulargenetische Tests können sich therapeutische Möglichkeiten ergeben, die speziell auf den Patienten zugeschnitten sind. So gibt es Gene, die die Eignung für eine bestimmte Therapie anzeigen. Liegt z. B. eine Mutation/Veränderung im Brustkrebsgen 1 oder 2 (BRCA1 oder BRCA2) vor, kann eine sogenannte PARP-Therapie in Erwägung gezogen werden.8 Die Brustkrebsgene haben ihren Namen übrigens aufgrund ihrer erstmaligen Entdeckung bei Brustkrebs-Patient*innen. Aber auch bei Prostatakrebs haben Veränderungen in diesen Genen, über die jeder Mensch verfügt, Auswirkungen auf die Therapiewahl.

Ein Labormitarbeiter pipettiert Proben.
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Jede Prostatakrebs-Erkrankung ist anders. Die Auswahl der Laboruntersuchungen hängt immer von der klinischen Bewertung durch den*die Ärzt*in und Ihrer individuellen Situation ab. Reden Sie mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in über die Tests, die in Ihrem Fall relevant sind, und sprechen Sie auch Ihre Fragen und Bedenken an, um ein umfassendes Verständnis Ihrer Gesundheit und Ihrer medizinischen Situation zu erhalten.

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Quellen:

  1. Deutsche Gesellschaft für Urologie u. a. S3-Leitlinie Prostatakarzinom. Stand Mai 2024. https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-022OLl_S3_Prostatakarzinom_2024-06.pdf. Abgerufen am 06.08.2024.
  2. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF). Patientenleitlinie II – Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom. Vierte Auflage, 2018. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Prostatakrebs_2-184-0011web.pdf. Abgerufen am 07.08.2024.
  3. Urologielehrbuch.de. PSA (Prostataspezifisches Antigen): Prostatakarzinom, Tumormarker. https://www.urologielehrbuch.de/tumormarker-psa.html. Abgerufen am 07.08.2024.
  4. Krebsinformationsdienst. Prostatakarzinom: PSA-Wiederanstieg nach Operation. Infoblatt, Stand 15.01.2024. https://www.krebsinformationsdienst.de/fileadmin/pdf-dateien/informationsblaetter/iblatt-psa-wiederanstieg-rpe.pdf. Abgerufen am 07.08.2024.
  5. Universitätsklinikum Magdeburg. Patientenbroschüre Rezidive bei Prostatakrebs. Vierte Auflage, Sept. 2020. https://urologie.med.uni-magdeburg.de/Patienten/Infomaterial/_/pi_rezidive_prostatakrebs_2020_v04.pdf. Abgerufen am 07.08.2024.
  6. Krebsgesellschaft. Prostatakrebs – Diagnose. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/diagnose.html. Abgerufen am 07.08.2024.
  7. Netdoktor.de. LDH. https://www.netdoktor.de/laborwerte/ldh/. Abgerufen am 07.08.2024.
  8. Steinkellner L., Luger F., Loidl W. Stellenwert der genetischen Testung beim Prostatakarzinom. Urologie. 2022 Dez; 61(12): 1392–1398.